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Die Dicke der Sichel

Wie "alt" ist die Sichel auf der Nebrascheibe?

Die Sichel auf der Himmelscheibe Nebra ist nicht das sogenannte Neulicht, die zarte Abendsichel kurz nach Sonnenuntergang tief im Westen.

Die Sichel sieht jeden Abend größer aus. Am nächsten Abend wird der Mond höher am noch hellen westlichen Himmel sichtbar und bleibt länger nach Sonnenuntergang am Himmel. Die zunehmende Sichel ist jeden Abend weiter entfernt von der untergehenden Sonne. Abhängig des Monats erscheint die sinkende zweite und dritte Sichel kurz oder länger am dunklen Himmel. An den Phasen des Mondes lassen sich die Tage des Monats zählen.

Die Phase der Lichtgestalt wird mit einem Zahl zwischen 0% und 100% definiert (k-Wert). Die (meistens gebogene) Licht-Schatten-Grenze, die die Erscheinungsform der Lichtgestalt prägt, wird der Terminator genannt. Die Zahlen heißen die k-Werten (Vollmond 100%, Halbmond 50%, Neumond 0%) Um Halbmond herum ändert sich die k-Wert viel schneller als bei Vollmond.

"Der Phasenwinkel ist nur dann exakt 0° oder exakt 180°, wenn die drei Objekte (Beobachter, Mond, Sonne) genau auf einer Linie liegen. Da dies aber praktisch nicht vorkommt, erreicht der Phasenwinkel nur minimale Werte nahe bei 0° oder maximale von nahezu 180°." Quelle:

Der zunehmende Mond ist eine Sichel einige Tage vor Halbmond. Die duplizierte violette Sichel hat eine k-Wert von 25 Grad.

Die Lichtgestalt der Sichel beim Treffen mit Venus

Der Mond kann als unsichtbarer Neumond einen Treffen mit dem unsichtbaren Venus haben. Das Neulicht kann in der Nähe von Venus sichtbar werden. Meistens trifft die Abendsichel Venus auf den beiden darauffolgenden Tagen, relativ wenig am 3. Abend nach Neulicht (am 4. Tag nach Neumond).

Venus hat jeweils ein Treffen mit einer Mondsichel, nie mit einem Halbmond oder noch größeren Mond. Bei jedem Treffen hat die Sichel Hörner, die Abendsichel sieht (noch) nicht aus als einen "weißen Bohnen".

Die Position von Venus und Sichel am (süd-)westlichen Himmel etwa 45. Min. nach Sonnenuntergang am Konjunktionstag (von 28. Januar, 27. Februar, 28. März, 26. April bis 24. Mai 2020).

Von ersten Treffen dieser Sichtbarkeitsperiode (29. Oktober 2019, auf diesem Bild nicht dargestellt) bis das Treffen zurzeit des größten Winkelabstandes zur Sonne (28. März 2020) nimmt die Phase der Lichtgestalt beim Treffen mit Venus allmählich ein wenig zu, danach rasch ab.

Die Mai-Sichel sieht viel zarter aus als die Januar-Sichel. Venus zieht nach den Abenden des größten Winkelabstandes zur Sonne viel schneller zu ihr hin als sie sich vorher von ihr entfernt hat.

Die Lichtgestalt in der Dämmerung und am dunklen Himmel.

Während der Abenddämmerung bekommt die Sichel bei zunehmender Dunkelheit mehr Glanz, sie scheint intensiver und sieht weniger schlank aus. Später am Abend sieht die hell aufleuchtende Sichel nah an den sichtbaren Plejaden größer, dicker aus wenn sie als graue Sichel am blauen Himmel beobachtbar war.

Für die Himmelskarten ... HIER Am dunklen Himmel sieht die Sichel bedeutsam dicker aus als die (mathematisch-astronomisch exakt) gezeichneten Mondphasen auf den Bildern.

An der Mondphase ist abzulesen wie weit Venus von der Sonne entfernt ist. Ein Beispiel: Vom März bis Mai 2020 zieht jeweils eine kleinere Lichtgestalt an Venus vorbei. Das Treffen von Mond mit Venus findet am nächsten Monat immer näher zur Sonne statt und schon ab Juni gibt es kein Treffen von der Abendsichel mit Venus.

Auch Sichel zu groß

Venus und Sichel

Himmelscheibe von Nebra,
eine Bronzeplatte vielleicht 3700 - 4100 Jahre alt

Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt eine ähnliche Venus-Plejaden Konstellation als wir Anfang April 2020 erleben konnten. Das folgende Bild zeigt ihre Stellungen an drei aufeinanderfolgenden Abenden:

Auf der Himmelscheibe von Nebra ist außerdem der Mond dabei. Ist das Trio oft am dunklen Abendhimmel beobachtbar als etwas sehr eindrucksvolles?

Am 27.2.1602 v. Chr. sah das Himmelsbild ähnlich aus als die Darstellung auf der Nebrascheibe.

Venus zog an beiden Abenden unter besten Bedingen an den Plejaden entlang. Am

  • 27. Februari 1602 v. Chr. war ihre Elongation 45,6°, Magnitude - 4,3
  • 3. April 2020: Elongation 45,7 Grad°, Magnitude - 4,4.

Schmalere, jüngere Siche
beim Siebengestirn

Am 27.2.1602 v. Chr. war Venus im größten Glanz und die Sichel war drei Tage alt (k 14%).

Die Sichel auf der Nebrascheibe ist jedoch mehr als drei Tage alt (k 21%). Wenn Venus im größten Glanz leuchtet, kann solche dicke Sichel als auf der Nebrascheibe nicht an ihr vorbeiziehen.

Hat der Goldschmied auch die Sichel zu groß dargestellt? Seine goldene Sichel ist jedoch nicht so groß als der steinige assyrische Sichel aus 7. Jahrhundert vor Chr.

Wenn die Sichel am dunklen Himmel intensiv leuchtet, sieht sie ebenfalls viel größer aus als in der Dämmerungszeit. Auch die Sichel sieht am klaren, dunklen Himmel viel größer aus als ihre räumliche Grenzen.

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