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Regulus, LU.GAL - der Stern beim Herzen des Löwen

Regulus, der knapp nördlich der Sonnenbahn steht (siehe das rechte Bild, Quelle Johannes Bayer, 1603), hat viel häufiger einen Planeten in seiner Nähe als die anderen, hellen Sterne des Tierkreises.

Die Babylonier nannten ihn LUGAL (Stern des Königs), er gehörte zu ihrem Sternbild UR.GU.LA (Löwe).

Ein Keilschrifttext aus der Periode 1530 -1160 v. Chr. liefert den ältesten Berich tüber das Sternbild Löwe. Damals wurden diese Sterne im heißen zweiten Sommermonat am Ende der Nacht von Woche zu Woche besser sichtbar.

Auch für die alten Griechen hat der Löwe mit der Hitzeperiode zu tun. Der Dichter Aratosschrieb etwa 270 v. Chr., dass die Getreidefelder leer von Ähren sind, wenn die Sonne zumersten Mal im Löwen aufgeht. "Dort durchwandert die Sonne die heißesten Pfade desSommers."

Die Griechen stritten über vieles; so waren beispielsweise die Auffassungen darüber, welche Sterne untergehen, wenn der Löwe aufgeht, und die Positionen der Sternbilder zueinander, recht unterschiedlich. Über die Art und Weise, wie der himmlische Löwe aussah, waren sie sich jedoch durchaus einig! Sein Kopf und seine Brust erschienen im Osten als erste, der hellste Stern war der Stern im Herzen des Löwen.

"Wo Aratos die rechte oder linke Seite eines Sternbildes bezeichnet, stimmt seine Angabe mit der Annahme überein", berichtete der große Astronom Hipparch (190 - 120 v. Chr.)

Aratos und Hipparch hielten die Sternbilder für die Arbeit eines Erfinders aus alten Zeiten. Dieser Mensch hätte die ganz vielen Sterne nicht benennen können. Manche sehen ja in Helligkeit und Farbe ähnlich aus, und sie kreisen zudem noch. Er hatte die Idee gefasst, deutliche Gestalten zu bilden und diesen einen Namen zuverleihen. Die einzelnen Sterne ließen sich in die klaren Bilder einfügen, und so gelang es ihm auch, diese zu benennen.

Hipparch schrieb dazu*, dass die Sternbilder für unseren Standort gestaltet seien, denn sie bieten ja eine Profilansicht. Ihre Gestalt sei zudem "auch vom künstlerischen Standpunkte durchaus gerechtfertigt und angemessen."

Der Mensch aus entschwundener Vorzeit (einer der Menschen, die nicht mehr sind) hatte die Sternbilder künstlerisch gut gestaltet.

Am 3. Oktober können wir, wie die Griechen es taten, den Himmel bildhaft betrachten: Der schnell emporsteigende Löwe erscheint, und Venus (die griechische Liebesgöttin Aphrodite) vereinigt sich mit seinem Herzen.

https://www.wilbourhall.org/pdfs/hipparchus/Hipparch-Aratos.pdf

Hipparchi in Aratum et Eudoxi Phaenomena
Commentariorum Libri Tres
Carolus Manitius. Griechische Texte mit deutscher Übersetzung.
Teubner. 1894.

Eiin Datei mit weiniger MB:

hipparch-uber-Eudoxos-aratos.pdf

Teilweise aus: a tempo 10/2012

Zufügen zwei Bilder aus: B.L. van der Waerden: Erwachende Wissenschaft, Bd. II. Birkhäuser Verlag Basel,1980 S. 96

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