menu

Jupiter, Stier und Känguru

Das Sternbild Stier und der Planet Jupiter, dessen ruhiges Licht deutlich heller als das der funkelnden Nachbarsterne ist, steigen am frühen Abend weiter empor. Jupiter befindet sich zwischen dem orangefarbenen Aldebaran und den zart leuchtenden Plejaden. Beim Sinken in Richtung Nordwest prägen die beiden Hörner des Stiers den Anblick. Sie befinden sich links oberhalb von Jupiter. Wie eindrucksvoll die langen Hörner des Stiers sind!

Etwa 2.000 v. Chr. gaben die Babylonier dem Gebiet um die Plejaden, um Aldebaran und El Nath, den Namen ihres Stiergottes. Dieses Sternbild wurde etwa zwischen Mitte April und Mitte Mai in der Morgenglut sichtbar. Ihr Stiergott war ein riesiger starker Mensch-Stier.

Weit entfernt von Babylon bevölkern viele Arten der Kängurus und anderer Beuteltiere die Wälder, Grasländer und trockenen Steppen von Australien. Wie das Rind fressen sie Gras und härtere pflanzliche Substanzen und käuen sie wieder. Ihr Hüpfen und das Mittragen des Jungtieres im Beutel sind Eigenschaften, die bei Tieren anderer Kontinente (fast) nicht auftreten.

Beuteltiere gehören zu den ältesten Tieren. Es gab einst im Regenwald tonnenschwere Löwen und Bären, die Beuteltiere waren.

Die Kängurus sind Nachttiere, die auch früh am Morgen oder spät am Nachmittag fressen. Sie stellen das sofort ein, wenn sie etwas hören oder sehen. Der schmale, wache Kopf erscheint dann oberhalb des hohen Grases und schaut nach links und rechts. Das eine große Ohr spitzt sich in einer Richtung, das andere streckt sich ebenfalls, manchmal in anderer Richtung.

Öfters sind die Kängurus zu zweit: die Mutter und ihr Kind. Die Fortpflanzung ist merkwürdig. Die Entwicklung in der Gebärmutter dauert nur etwa einen Monat. Geboren wird der Säugling, wenn er so klein wie eine Erbse ist. Mit seinen Vorpfoten krabbelt er vom Geburtskanal in den Beutel und hängt sich mit dem Mund an eine Zitze, die er zwei bis drei Monate nicht mehr loslässt.

Schwänze und Hinterpfoten werden als erste aus dem Beutel herausgestreckt. Nach sechs Monaten verlässt das Jungtier zum ersten Mal den Beutel. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres wird es seinen Kopf in den Beutel stecken, um an "seinen Zitzen" zu trinken.

Die Milchzusammensetzung ändert sich das ganze Jahr über entsprechend des Alters des Säuglings!

Nachdem die Lebensphase im Beutel abgeschlossen ist, kriecht etwa einen Monat später "eine neue Erbse" herein. Älteres und jüngeres Geschwister trinken an ihren jeweils eigenen Zitzen, die Milch in verschiedener Zusammensetzung geben!

Die Mutter paart sich jeweils unmittelbar nach der Geburt erneut; der neue Embryo wird jedoch sich erst entwickeln, wenn der Beutel nicht mehr bewohnt wird.

Ein Vergleich zwischen Känguru- und Kuhmilch wirft ein neues Licht auf den Eigenschaften der Kuhmilch. Kuhmilch ist mehr Ausdruck der Qualitäten der gefressenen Substanzen, weniger der Bedürfnisse des Jungtiers.

Die Kuh neigt sich intensiver mit ihrem Kopf der Erde und dem Fressen zu und ändert den Standort viel langsamer.

In Australien stehen "die babylonischen Tierkreisbilder" im Vergleich zur Nordhalbkugel umgekehrt am Himmel, die Plejaden steigen dort weniger als Aldebaran. Der Stier zieht über den Norden "von rechts nach links". Die Reihenfolge der aufgehenden Sterne ist ebenfalls anders. So erscheint vom Stier zuerst der Hinterleib. Rigel im Fuß vom Orion, die Plejaden und Aldebaran folgen, dann der helle Sirius (Großer Hund) und Beteigeuze in der Schulter von Orion. Erst danach gehen die Hörner, tief unterhalb des Kopfes des Stiers, auf. Sowohl am Himmel, wie auf der Erde tritt uns "Down unter" solch eine andere Welt entgegen!

Artikel in Lebendige Erde Januar-Februar 2013

Home · contact · Een Klaar Zicht © 1995 - 2024