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Der Frühlingspunkt in den Fischen

Seit Anfang des Jahres ist es morgens viel früher hell und die Sonne geht erst viel später unter. Sie durchläuft vom kürzesten bis zum längsten Tag des Jahres immer höhere Himmelsbögen und geht immer nördlicher auf und unter. In diesem Jahr fällt der erste Frühlingstag auf den 20. März, der Tag, an dem die Sonne genau im Osten aufgeht. Auf der südlichen Hemisphäre geht am 20. März die Sonne ebenfalls gerade im Osten auf, doch dort beschreibt sie von Tag zu Tag kleinere Himmelsbögen und es wird nicht Frühling sondern Herbst. Am 20. März 2002 geht die Sonne für alle Menschen auf der Erde in genau derselben Himmelsrichtung auf und sie steht überall auf der Erde gleich lang oberhalb den Horizont. Sowohl in Norwegen und Griechenland wie beispielsweise in Sambia, Mexiko und Neuseeland dauert der Tag so lang wie die Nacht. Wir könnten diesen Tag zu einem neuen Festtag erheben: dem Weltsonnenfeiertag!

Es gibt jedoch regionale Unterschiede. Je nördlicher ein Gebiet liegt, desto flacher ist das tägliche Steigen und Sinken der Sonne. Außerdem geht sie am nächsten Morgen weiter nördlich auf und die Tage werden viel schneller länger.

Jedes Gebiet hat während des Jahres seinen „eigenen“ Sonnenbogen. Dagegen ist für alle Gebiete auf der Erde der Ort der Sonne zwischen den Sternen des Tierkreises derselbe. Er ist nicht mit dem bloßen Auge wahrnehmbar. Doch man kann am Stand der anderen Tierkreisbilder am Himmel „ablesen“, in welchem Sternbild sich die Sonne z.B. am ersten Frühlingstag befindet: Blicken Sie am 20. März nach Sonnenuntergang auf das Sternbild, das in der gegenüberliegenden Richtung (d.h. im Osten) aufgeht. Der Löwe prangt am östlichen Himmel; das nächste Tierkreisbild, die Jungfrau, geht auf. Ist Ihnen bekannt, dass Jungfrau und Fische einander gegenüber am Himmel stehen, so können Sie schlussfolgern, dass beim Aufgang der Jungfrau die Sterne der Fische untergehen. Oder: Die Sonne befindet sich am 20. März 2002 im Tierkreisbild der Fische.

Man hört oft die Redeweise „wir leben jetzt im Fischezeitalter“. Was kann man sich darunter vorstellen? Dieser Ausdruck hat eine astronomische und eine geschichtliche Bedeutung. Die astronomische ist deutlich definiert: am ersten Frühlingstag, am Tag, an dem die aufsteigende Sonne genau im Osten erscheint, befindet sie sich zwischen den Sternen der Fische. Dieses ist schon über zwei Jahrtausende so, ab ungefähr 100 v.Chr. Der Frühlingspunkt verschiebt sich sehr langsam in Richtung des Wassermanns. Die Sonne wird sich von ungefähr 2500 bis 4400 nach Christus

Anfang Frühling bei den Sternen des Wassermanns befinden. Dies gilt, wenn wir von den offiziellen Grenzen der Sternbilder ausgehen. Erst ab 3000 nach Christus wird sich der Frühlingspunkt westlich der Sterne des rechten Fisches befinden.

Die geschichtliche Bedeutung hat mehrere Aspekte:die Menschheit als ganze lebt immer mehr in einer Kulturphase, die durch Fische-Eigenschaften charakterisiert wird. Wir können dabei z.B. an die Zunahme der Kontakte und Verflechtungen zwischen den Völkern der gesamten Erde denken, und auch an die Entwicklung eines Verantwortungsbewusstseins für die gesamte Menschheit (man denke nur an die Umweltschutzbewegung oder Organisationen wie amnesty international). Diese neue Qualität kann man als „Bewusstseinsseele“ bezeichnen.

Abb.: Der Ort des Frühlingspunktes in den Fischen ca. 100 v.Chr., heute (2002) und ca. 2500 n.Chr. beim Übergang in das Gebiet des Wassermanns.

In a tempo 3/2002

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