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Langjährige Venusrhythmen und Chronologie

Kommentar auf Enuma Anu Enlil Tafel 5, etwa 1000 v. Chr. Das untere Bild ist ein Vergrößerung. Der Text wird von oben nach unten gelesen.

Chronologische Forschung
mit Hilfe der Venus-Tafeln des Ammizaduga

Astronomische Forscher haben am Entschlüsseln von chronologischen Fragen mitgearbeitet. Die Beschreibung einer Bedeckung der Sonnen (eine astronomische, nicht eine Bedeckung durch einen Sandsturm) bietet viel detaillierte und aussagekräftige Information. In einem bestimmten Gebiet findet ja nur selten solch ein eindrucksvolles Geschehen statt. Heutzutage sind die Finsternisse und anderen Himmelsphänomenen viel genauer und schneller zu berechnen als in der Anfangsperiode des Entziffern der Keilschriftexten.

Die Venus-Tafel des Ammizaduga wurde aus chronologischen Gründen sehr intensiv erforscht. Bei der Arbeit an der Entzifferung, der Transkription und der Übersetzung war eine wichtige Frage: Wann hat dieser König gelebt? Absolute Sicherheit hierüber wurde ja die zeitliche Einordnung der Regierungsperioden mesopotamischer Könige, usw. erlauben. In 1870 prägte F.X. Kugler die Forschungsrichtung. Da waren jedoch viele Unsicherkeiten und intensive Forschung an neuen Ausgrabungen lieferten neue Fakten die mehreren ersten Theorien nicht bestätigen konnten.

Dank der Gelehrtheit und Aufmerksamkeit von F. Kugler konnte herausgefunden werden, dass diese Beschreibungen von Phänomen (höchstwahrscheinlich) aus der Zeit des altbabylonischen Königs Ammizaduga (Ammi-saduqa) stammen. Er regierte 21 Jahre, wahrscheinlich ab 1646 v. Chr.

Relative sehr viel Forschung hat an den Daten stattgefunden. Angaben über Tag-Monat-Regierungsjahr wurden umgerechnet in Zeitangaben im gregorianischen Kalender um mehr Überschau zu gewinnen.

Diese Rechnerei geschah nicht aus Interesse in den damaligen astronomischen Wissen, das Kommentar darauf beschränkte sich auf den Fehlern. Die Frage war ob man herausfinden konnte wann diese 21 Jahre gewesen waren, in welchem Jahrundert, Jahrzehnt der König regiert hatte. Dies mit Sicherheit zwissen wäre ja der Schlüssel viele chronologischen Fragen zu enträtseln.

Ein vielversprechender Titel der Chronologieforschung aus 1928

Franz Kugler und andere Forscher haben für die fehlenden Teilen der 63. Tafel aus Kopien die entsprechenden Stellen gesucht, übersetzt, miteinander verglichen und durch eigene Berechnungen geprüft. Die Astronomen konnten herausfinden, dass die Beschreibungen auf wirkliche Beobachtungen zurückgehen und das beim Überschreiben manchmal eindeutliche Fehler entstanden sind.

1975 gab es inzwischen viel mehr übersetzte Versionen als in der Pionierzeit und ergab sich, das manche Interpretationen voreilig waren. Die rechnerischen Ergebnisse des Astronomen J. Fotheringham sind zu ungenau. Seine Methode ist lesenswert:

langdon_fotheringham_venus_tablets_ammizaduga_1928.pdf.

Auf Wikipedia sind viele spätere Forschungen veröffentlicht, die relativ wenig zufügen an der Forschung dieses Vorreiters und der gründlichen Forschung von B.L. van der Waerden.

einen erhellenden Einblick in dieser komplizierter Forschung. Die Hauptlinien der Arbeit von B. L. van der Waerden (siehe "Die Anfänge der Astronomie, Erwachende Wissenschaft II", Birkhäuser Verlag, Basel 1980, 2. Auflage, Seite 28 - 50) wurden zusammengefasst.

"Die Venuserscheinungen wiederholen sich recht genau nach 5 synodischen Perioden. Diese sind nämlich gleich 8 Jahre minus 2,5 Tage, oder gleich 99 babylonischen Monaten minus 4 Tage. Der Text berichtet, daß im Jahre 1 die Unsichtbarkeitsdauer der Venus von Abenletzt bis Morgenerst besonders kurz war, nämlich nur 3 Tage. ... . Eine so kurze Unsichtbarkeitsdauer ... kommt alle 8 Jahre nur einmal vor."

Übereinstimmung Venus - Neulicht

Rita Gautschy-Loidl fasst die Zusammenhänge zwischen Venus und die erste sichtbare Phase des Mondes zusammen:

"... die Beziehung der Venuserscheinungen zum Anfang des babylonischen Monats, d.h. zur Sichtbarkeit der neuen Mondsichel. Laut Text fand das Morgenerst der Venus im Jahre 1 des Ammaziduga am 18. Tag eines babylonischen Monats statt. ... Acht Jahre später würden alle Venuserscheinungen 4 Tage früher im babylonischen Monat stattfinden, damit geht die Übereinstimmung verloren. (Fett von LB, der Mond ist ja dann nicht wiederum eine Abendsichel). Um wieder Übereinstimmung zu erreichen, muß man 7 oder 8 mal 8 Jahre weitergehen. So erhält man innerhalb der angenommenen Grenzen 1754 und 1534 v.Chr. die folgenden drei Möglichkeiten:
Antrittsjahr 1701 v. Chr.: lange Chronologie
Antrittsjahr 1645 oder 1637 v. Chr.: mittlere Chronologie
Antrittsjahr 1581 v. Chr.: kurze Chronologie"
Die deutsche Wikipedia meldet: der altbabylonische König Ammi-saduqa regierte 1646-1626 v. Chr.

Die Göttin INANNA führt einen König zu ihrem Vater, dem Mondgott Sin (Nannar), sitzend auf dem Thron. Zwischen ihnen die Symbolen von dem Mondgott und dem Sonnengott Schamasch, seinem Sohn. Die gehörnten Kronen sehen ähnlich aus, der Mondgott hat jedoch mehr Hörner auf seinem Kron. Er ist ein höherer Gott als Venus. INANNA vermittelt zwischen König und dem älteren Mondgott.
INANNA trägt ein neunstufiges Kleid, der König trägt ein ähnliches Kleid wie sie.

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