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Der Aufstieg des Saturn und die Nährkraft der Pflanzen

Artikel in Lebendige Erde 4/2016, Juli-August

Saturn und Mars am Abendhimmel

Auch dieses Jahr leuchtet Saturn in den Sommermonaten am Abendhimmel. Im Juli werden nach Sonnenuntergang erst Jupiter, dann der orangefarbene Mars und die hellsten Sterne sichtbar. Erst wenn der Himmel dunkelblau geworden ist, tritt der gelbliche Saturn tief im Süden in Erscheinung. Suchen Sie in links oberhalb des viel helleren Mars, der durch seine rötliche Farbe so auffällig ist. Bis 24. August wird beider Abstand geringer, danach steht Saturn rechts vom Mars, siehe Bild.

Saturn und die Julisonne

Schon seit 2008 ist Saturn im Juli abends zu sehen. Bisher war er nur tief am südwestlichen Himmel zu beobachten. Dieses Jahr befindet er sich beim Sichtbarwerden im Süden. Von Jahr zu Jahr bleibt er nun nach Sonnenuntergang ein wenig länger am Himmel. 2016 geht er etwa um Mitternacht im Südwesten unten. In den kommenden vier Jahren wird er im Juli während der Abenddämmerung sich stets ein wenig weiter östlich befinden, in 2019 und 2020 geht er etwa bei Sonnenuntergang auf. Dann leuchtet er die ganze Julinacht. Von 2008 bis 2020 ist Saturn im Juli jeweils weiter entfernt von der untergehenden Sonne und geht später in der Nacht unter.

Saturn und Wärmekräfte

Im ersten Vortrag des Landwirtschaftlichen Kurses besprach Rudolf Steiner die Gegensätze Kalk - Kiesel, Fortpflanzungskraft - Nährkraft, erdennahe - sonnenferne Planeten und Mond - Saturn. Die Beobachtung, dass die Kartoffeln nicht mehr so seien wie in seiner Jugend, führte Steiner auf einem abnehmenden Verständnis der "intimeren Wirkungen, die im Weltenall wirkend sind" zurück.

(Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, GA 327 7.6.1924, S. 41).

Er schlug einen großen Bogen zwischen dem Rückgang der inneren Nährkraft und Saturnwärme. Nach Steiner wirke Saturn mit Hilfe der Wärmekräfte unserer Erde. Wie stark die Saturnkräfte an das Pflanzenleben der Erde herankönnen, hänge ab von dem Wärmezustand in der Luft. Nadelbäume, Buchen und Pflaumenbäume hat man in einer sogenannten Aufgangsperiode des Saturn anzupflanzen.

"Saturn ist nicht bloß wirkend, wenn er auf die Erde herunterscheint, er ist auch wirksam, wenn seine Strahlen durch die Erde durchgehen müssen" (S. 39).

Worauf wir gewöhnlich achten, wann und wo der Planet sichtbar wird, ist also nicht relevant.

"Wenn Saturn in dreißig Jahren so langsam herumgeht,
... er zuweilen direkt auf einen Fleck Erde scheint;
aber dann auch durch die Erde hindurch
diesen Fleck bearbeiten kann."
(Steiner GA 327, 7.6.1924, S.39)

Ein Detail von Tafel 1: der Fleck Erde und zwei Pfeilen
Ein Pfeil aus der Richting von Saturn,
ein Pfeil aus der Gegenrichtung
Der Fleck Erde mit den beiden Saturnwirkungen

Die sogenannte Aufgangsperiode

Der Begriff Aufgangsperiode eines Planeten kann Mehreres bedeuten. Bemerkenswert ist, dass Steiner Saturns' Umlauf um die Erde, der dreißig Jahre dauert zeichnete, (siehe Bild), er sprach jedoch davon, dass Saturn dreißig Jahre brauche in seiner Umdrehung um die Sonne.

Die so genannte Saturnperiode von fünfzehn Jahre zeigt sich nun ein Schlüssel zum Verständnis der Aufgangsperiode. Die Sonne steigt im Jahreslauf auf und ab, die Erde atmet und die einjährigen Pflanzen durchlaufen ihre Entwicklung. In der aufsteigenden Periode der Sonne von etwa 21. Dezember bis 21. Juni entfaltet die Pflanzennatur sich urbildhaft vom Samen zur Blüte, vom Potenz bis zur ihrer ausdrucksreichsten Erscheinung. Saturn vollzieht in fünfzehn Jahren den Aufstieg von seinen tiefsten zu seinen höchsten Himmelsbögen (aktuell von 2018 bis 2032).

Für Elisabeth Vreede, erste Leiterin der Astronomischen-Mathematischen Sektion am Goetheanum, war es selbstverständlich, dass mit den fünfzehn Jahren die sogenannte Aufgangsperiode gemeint ist. "Was der Mond in noch nicht ganz 14 Tagen vollbringt, die Sonne in 6 Monaten, dazu braucht der Saturn fast 15 Jahre!"

(E. Vreede: "Über die Aufgangsperioden der Planeten als Zeiten besonderer Wirksamkeit"

In: Kalender Ostern 1935-Ostern 1936, Dornach, Schweiz 1935 S. 46-50.)

Die aufsteigende Bewegung der Sonne und des Saturns

Die "Aufgangsperiode" entspricht also der Periode, in der ein Planet am Himmel aufsteigt (wie die Schweizer es nennen: "obsigend" ist). Für die Sonne ist das identisch an der Periode, in der sie vom Schützen bis zu den Zwillingen geht.

Steiner nimmt jedoch nicht Bezug auf den Gang des Saturn entlang der Tierkreisbilder. "Will man in der Pflanzenwelt irgend etwas erreichen, so kann man stehenbleiben beim Planetensystem" (S. 159).

Saturns' Auf- und Absteigen hat andere Qualitäten als diejenigen der Sonne.

* Wenn er am Morgen-, Nacht- oder Abendhimmel sichtbar ist, beschreibt er jeden Tag etwa den gleichen Himmelsbogen, solch eine Treue, solch eine Konzentrierung!

** Außerdem pendelt er fortwährend sehr subtil mit der auf- und absteigenden Sonne mit.

Er integriert das jährliche Pendeln der Sonne in seinem 15-jähriges Aufgang. Man könnte sagen:

Saturn verdichtet, verinnerlicht das Pendeln der Sonne.

Sein Aufgang ist ein intensivierter Gang von "im Dunklen Verborgen sein" zu einem 'hell Aufleuchten".

Saturnwärme und innere Nährkraft

Die damaligen Anthroposophen waren mit der inneren Verwandtschaft zwischen Saturn und Wärme vertraut und wahrscheinlich auch mit dem Zusammenhang zwischen Saturn und Nadelwald, Buchen, der Rinde und der Borke der Bäumen, kurz, mit alledem was die Pflanze zu einer Dauerpflanze macht. Steiner holte aus der geistigen Welt heraus den neuen Gesichtspunkt, dass innere Nährkraft mit Saturnwärme zu tun habe. Er möchte, dass die Landwirte die "Saturnkraft" auch bei den Kartoffeln als eine "Ernährungsqualität bringende Kraft" verstehen und pflegen lernen.

Die langjährige Pflege des Bodens, die beiden Spritzpräparate und die Kompostpräparaten, speziell das Baldrianpräparat, fördern, dass die Pflanzen sich nach ihren spezifischen Art entwickeln können. Anders gesagt: sie fördern, dass Saturnwärme an das Leben der Nahrungspflanzen heran kann.

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